Resilienz – Seelisches Immunsystem

Mit Resilienz ist die psychische Widerstandfähigkeit gemeint. Es verwundert kaum, dass der Begriff auch im beruflichen Alltag immer mehr in Mode kommt, suggeriert er doch die Möglichkeit von mehr Leistungsfähigkeit. Ein differenzierter Blick auf das Thema lohnt sich, um Möglichkeiten und Grenzen einschätzen zu können.



Resilienz = Psychische Widerstandsfähigkeit

Unter dem Resilienz versteht man die psychische Widerstandfähigkeit – also die Fähigkeit Krisen aktiv zu bewältigen und daran zu wachsen. Ein resilienter Mensch ist demnach jemand, der eine Krise (durch sein aktives Zutun) bewältigt und sich dadurch sogar weiter entwickeln kann.

Das Resilienzkonzept zeichnet sich also durch drei Aspekte aus:
  • Krise
  • Aktive Bewältigung
  • Weiterentwicklung
Fakoren für eine hohe Widerstandsfähigkeit:

Wie kommt es also zu einer hohen Widerstandfähigkeit? In der Literatur werden mehrere Resilienz-Modelle mit verschienden sogenannten Resilienzfaktoren vorgestellt. Mit Resilienzfaktoren sind alle dem Individuum verfügbaren physischen, sozialen, psychologischen und emotionalen Ressourcen gemeint. Also Fähigkeiten bzw. Eigenschaften die man hat und die man aktiv dafür einsetzt, eine Krise zu bewältigen. In den vielen Resilienz-Modellen werden unterschiedlich viele „Resilienzfaktoren“ genannt. Beispielhaft möchte ich hier ein paar dieser Fähigkeiten/Kompetenzen, anführen, die als Resilienzfaktoren gelten (nach K. Reivich/A.Shatté):

  • Aktive Beziehungsgestaltung bzw. Netzwerkgestaltung
  • Akzeptanz (zB von schwierigen Situationen, anderen Meinungen etc.)
  • Selbstwirksamkeit (selber Wege sehen und beschreiten, um etwas zu verändern)
  • Verantwortung (die eigenen Anteile sehen bzw. über das eigene Handeln)
  • Lösungsorientierung (zB Aktives Nachdenken über Lösung(swege- weniger über die Probleme/Ursachen/Schuld)
  • Optimismus bzw. Emotionskontrolle/Impulskontrolle (Umgang Gefühlen und Steuerungsmöglichkeit)
  • Zukunftsplanung und Gestaltung
Hintergründe, die man kennen sollte:

  • Resilienz lateinisch „zurückspringen“, „abprallen“
  • Bei Material meint der Begriff Resilienz die Eigenschaft, dass das Material nach einer Belastung wieder in den Ursprungszustand zurückkehrt.
  • Kinder mit Chance
    In den 70er Jahren erforschte die Wissenschaftlerin Emmy Werner folgendes Phänomen: Nicht alle Kinder, die unter schwierigsten sozioökonomischen Bedingungen oder Traumatisierungen aufwuchsen, entwickeln sich später im Leben ungut. Zwar weiß man, dass Belastungsfaktoren wie Gewalt, Armut, Missbrauch etc. häufig zu einer schlechten Entwicklung führen. Aber eben nicht immer. In einer Studie fand E. Werner heraus, dass 1/3 der Kinder sich allen Widernissen zum Trotz gut entwickelten. Sie erforschte auch, welche Faktoren dazu führen, dass sich die Kinder gut entwickelt haben. So entstand die Resilienzforschung.
  • Trost oder Druck
    Es ist natürlich tröstlich, dass schlechte Startbedingungen sogar eine Chance bedeuten können. Gleichzeitig kann es aber auch den Druck erhöhen, denn allzu verführerisch ist die Annahme: Wer resilient ist, bewältigt Krisen. Gerade im Übertrag des Resilienz-Modells auf den beruflichen Kontext hat das schon eine kritische Dimension. Dazu muss außerdem angemerkt werden, dass sich die Belastungsfaktoren einer schwierigen Kindheit (zB Gewalt) nicht unbedingt auf die Belastungsfaktoren einer Arbeitssituation (zB Arbeits- und Leistungsdruck) übertragen lassen. Insofern scheint ein differenzierter Umgang mit dem Resilienz-Modell sinnvoll. Gerade im Arbeitskontext ist die Verlockung groß, die Resilienz-Idee für einen Selbstoptimierungswahn zu instrumentalisieren. So nach dem Motto: Wenn man nur resilient genug ist, kann man auch mit dem Arbeitsdruck umgehen.
  • Lösungsorientierung (zB Aktives Nachdenken über Lösung(swege- weniger über die Probleme/Ursachen/Schuld)
  • Optimismus bzw. Emotionskontrolle/Impulskontrolle (Umgang Gefühlen und Steuerungsmöglichkeit)
  • Zukunftsplanung und Gestaltung

Mehr dazu:
 
Interesse an einem Vortrag?

Sollten Sie Interesse an einem Vortrag oder Workshop zum Thema Resilienz für Ihre Firma/Organisation/Veranstaltung haben, können Sie mich gerne kontaktieren. Neben einen interessanten Einblick in das Thema biete ich auch praxisnahe Ideen an, wie
die persönliche Resilienzentwicklung im beruflichen Alltag integrierbar sein kann. Damit kann Wachstum und Entwicklung in Ihrem Betrieb gefördert werden.

Persönliches Coaching oder Psychotherapie

Im Rahmen meiner Tätigkeit als Psychotherapeutin und Coach geht es häufig darum, die persönliche Ressourcen nutzbar zu machen. Insofern geht es oft darum, die eigene seelische Widerstandsfähigkeit (weiter) zu entwickeln