Vorweg: Der Begriff Trauma wird nicht einheitlich verwendet – insofern kann es auch abweichende Darstellungen geben. Auch bei körperlichen Wunden wird der Begriff Trauma verwendet, wenn diese durch einen Unfall bzw. Gewalt hervorgerufen werden. In Anlehnung dazu wird auch im Bereich der Psyche ein erschütterndes Erlebnis unter Trauma verstanden, das Wunden hinterlässt. Beispielsweise werden oft sexuelle Gewalt und Übergriffe, Gewalterfahrungen, Unfälle, Naturkatastrophen und Kriegserfahrungen in dem Zusammenhang als Beispiele solcher Erlebnisse genannt, wo eben ernsthafte bzw. Existenz bedrohende Verletzungen drohen. Allerdings kann eine Mobbing-Erfahrung oder psychischer Missbrauch ebenso traumatisierend wirken. Wie stark eine Situation erschütternd wahrgenommen wird und in Folge (nicht) verarbeitet werden kann, ist aber letztlich sehr individuell und kann schwer vorhergesehen werden.
So sind wir Menschen auch in verschiedenen Phasen und Alter unseres Lebens unterschiedlich verletzlich. Insofern können natürlich mannigfaltige schlimme Erlebnisse extremen Stress auslösen, Hilflosigkeit oder Entsetzen erzeugen. Meist ist es so, dass wir diese teils auch heftige Erfahrungen und einhergehende Angst und Stressempfindungen mit der Zeit verarbeiten, ohne dass eine Traumatisierung entsteht. Wenn jedoch diese Angst bzw. Stresszustände länger bestehen bleiben bzw. nicht verarbeitet werden, kann es zu einer sogenannten Traumatisierung kommen. Also zu einer seelischen Verletzung die nicht verheilt und sich immer wieder durch unterschiedliche Symptome bemerkbar macht. Allerdings sind diese Symptome nicht immer klar zuordenbar und kommen oft überraschend (zB Flashbacks). Im medizinischen Sinne spricht man von einem Trauma, wenn eine psychische Folgestörung verursacht wurde. Es ist nicht unbedingt nur die Diagnose „Posttraumatische Belastungsstörung“ der ein Trauma zu Grunde liegt. Auch bei sehr vielen anderen Diagnosen (zB Borderliner-Diagnose, Depression …) stellen sich Traumatisierungen häufig als mögliche Ursprünge heraus.
Bei einem einmaligen traumatisches Erlebnis (zB Unfall) kann es zu einem sogenannten Monotrauma kommen. Von einem Polytrauma spricht man, wenn Betroffene ein Trauma haben, dass auf eine länger anhaltende schwere Belastung oder mehrere stark belastende Situationen zurückzuführen ist.
Ein wesentlicher Teil einer jeden Traumabehandlung besteht in der Stabilisierung. Die Dauer dafür ist unterschiedlich und hängt auch von der Schwere der Traumatisierung ab. Es gibt sehr unterschiedliche Fachmeinungen zur inhaltlichen Auseinandersetzung in der Therapie mit dem vergangenen Trauma: Im deutschsprachigen Raum besteht oft die Meinung, dass bei sehr schweren Poly-Traumata manchmal nur eine Stabilisierung in Frage kommt und von einer Konfrontation durch Traumatherapie abzusehen ist. Die Begründung liegt darin, dass es sonst zu einer möglichen Re-traumatisierung kommen kann. Auf der anderen Seite gibt es den Wunsch der Betroffenen, das Erlebte zu be- und verarbeiten, sodass es ihnen besser gehen kann. In meiner Arbeit stehen stets die Wünsche und Bedürfnisse der KlientInnen im Vordergrund und werden entsprechend im Behandlungskonzept berücksichtigt. In der Traumatherapie können abgespaltete und traumatische Gedächtnisinhalte bearbeitet und integriert werden, um möglichst die chronischen Beschwerden zu lindern bzw. zu heilen.
Traumatherapie mit Brainspotting
Voraussetzung für eine Traumatherapie ist aus meiner Sicht immer, dass Betroffene eine solche Therapie machen möchte. Ein sehr gutes Vertrauensverhältnis zwischen KlientIn und PsychotherapeutIn bildet die unumgängliche Basis für einen tiefgreifenden Prozess. Diese wird im Rahmen einer stabilisierenden Psychotherapie im Normalfall ohnehin aufgebaut. Für die sogenannte Traumatherapie stehen unterschiedliche Methoden zur Verfügung. In meiner Praxis arbeite ich mit sehr unterschiedlichen stabilisierenden Methoden (Ressourcenförderung, Etablierung eines sicheren Orts etc. ). Für die Traumaverarbeitung verwende ich die besonderes sanfte Traumatherapie-Methode Brainspotting an.
Eine genauere Erklärung zu der Methode Brainspotting finden sie hier.